Ob Monteure, Energieberater oder Spendensammler: Wenn Fremde an der Haustür klingeln, ist Vorsicht geboten. Drückerkolonnen, fliegende Handwerker und zweifelhafte Vertriebskräfte lassen sich einiges einfallen, um in Wohnungen und an Unterschriften zu kommen. Meist steckt der Versuch dahinter, auf die Schnelle einen Vertrag für Zeitschriften-Abos, Strom, Fernsehen oder einen Glasfaseranschluss abzuschließen.
Es klingelt an der Tür, davor steht jemand in offiziell aussehender Dienstkleidung und behauptet, in die Wohnung zu müssen – zum Beispiel, um einen TV-Kabelanschluss oder den Stromzähler zu prüfen oder einen Vertrag umzustellen. Betroffene sind in solchen Situationen oft überrumpelt und lassen sich auf Gespräche ein, die sie normalerweise vermeiden würden. Dahinter stecken oft geschulte Vertriebskräfte, die den Überraschungseffekt ausnutzen und Menschen geschickt in Verkaufsgespräche verwickeln.
Der Techniker-Trick
Angeblich kommen sie von den öffentlichen Versorgungsunternehmen oder Telefongesellschaften wie zum Beispiel O2, Telekom, Unitymedia oder Vodafone. Die Besucher tragen Kleidung mit Firmenlogo und ein rasch vorgezeigter Ausweis oder ein Authentifizierungsschreiben sollen Vertrauen schaffen. Versprechen auf schnelles Internet oder Informationen zu angeblich notwendigen Umstellungen von Technik und Verträgen dienen meist dazu, eilig einen Vertragsabschluss zu erreichen. Das geht oft einfach und ohne lästigen Papierkram per Unterschrift auf einem Tablet. Oft stellen sich solche Verträge im Nachhinein aber als überteuert oder unnötig heraus.
Die Schnäppchen-Masche
Jemand klingelt und will darüber informieren, wie man die hohen Stromkosten senken oder anders eine Menge Geld sparen kann? Diese Masche gehört zu den Klassikern im Repertoire von Drückerkolonnen. Gern stellen sie sich als Energieberater, Angestellte des Energieversorgers oder als Verbraucherschützer vor, stellen viele Fragen und brauchen angeblich aus irgendeinem Grund sofort eine Unterschrift. Vorsicht: Wer sich auf solche Gespräche einlässt, zahlt anschließend wahrscheinlich mehr statt weniger. Übrigens: Die Verbraucherzentrale schickt niemanden zu Hausbesuchen. Einzige Ausnahme sind Energie-Checks, dies aber nur auf Anfrage und nach vorheriger Terminvereinbarung mit den Interessierten.
Fliegende Handwerker
Die Regenrinne ist verstopft, das Dach muss dringend ausgebessert werden oder die Terrasse sieht gar nicht mehr gut aus? Wenn Handwerker an der Tür stehen und auf solche Probleme hinweisen, haben sie meist auch gleich die Lösung parat und können direkt mit der Arbeit loslegen. Leider fällt der Preis im Nachhinein oft viel höher aus als angekündigt. Wenn die Arbeit ohne schriftlichen Auftrag erledigt wurde und nur Barzahlung möglich war, haben Betroffene später keine Chance auf Reklamation und können nur schwer Ansprüche auf Erstattung durchsetzen. Seriöse Handwerksbetriebe machen keine Haustürgeschäfte und sind zur Zeit außerdem so ausgelastet, dass sie keine spontanen Arbeiten erledigen.
Spendensammler und Hilfsorganisationen
Hilfe für hungernde Kinder, für Menschen in armen Ländern, heimatlose Tiere oder Unterstützung für Rettungskräfte – bei solchen Argumenten fällt es schwer, eine Spende zu verweigern. Doch auch bei Spenden- und Unterschriftensammlern ist es kein Zeichen für Vertrauenswürdigkeit, wenn sie an der Tür klingeln. Seriöse Organisationen bieten Informationsmaterial an und drängen nicht auf schnelle Zahlung oder Unterschrift. Eine Website sagt nichts über die Glaubwürdigkeit einer Organisation, auch wenn sie professionell aussieht. Im Impressum müssen Ansprechpersonen und Adresse genannt sein, Satzung und Jahresbericht sollten öffentlich zugänglich sein.
So kann man sich schützen
Am sichersten ist es, die Tür geschlossen zu lassen und Gespräche mit fremden Besuchern an der Haustür zu vermeiden. Es gibt keine Verpflichtung, irgendjemanden ohne vorherige Terminvereinbarung in die Wohnung zu lassen. Das gilt auch für echte Techniker oder Zählerableser. Falls es doch zu einem Gespräch kommt: Niemals unterschreiben, schon gar nicht auf einem Tablet. Bei einer Unterschrift auf dem Tablet hat man selbst nichts in der Hand und kann nichts nachprüfen. Wer Interesse an einem Angebot hat, lässt sich die Unterlagen am besten aushändigen, liest sie durch und nimmt sich ein paar Tage Zeit zum Überlegen. Wenn es diese Möglichkeit nicht gibt, handelt es sich wohl kaum um ein seriöses Angebot. Ein klares Nein ist in diesem Fall die beste Antwort. Wer trotz allem unterschrieben hat und das anschließend bereut, kann grundsätzlich den geschlossenen Vertrag schriftlich ohne Angabe von Gründen innerhalb von 14 Tagen widerrufen.