Einkommensschwache Verbraucher häufig Zielgruppe
Wer wenig Geld zur Verfügung hat, muss damit haushalten und seine Ausgaben gut planen. Doch das erfordert Finanzkompetenz - gerade bei Menschen mit geringem Einkommen. Denn bei ihnen fallen finanzielle Fehlentscheidungen schwerer ins Gewicht, da Fehlinvestitionen schwieriger oder gar nicht abgefedert werden können. Das Risiko für diese sogenannten vulnerablen, also auf Unterstützung angewiesenen Personenkreise, liegt auf der Hand: Sind sie nicht in der Lage, ihr Einkommen so einzusetzen, dass sie ihren Lebensunterhalt damit bezahlen können, drohen schnell Mittellosigkeit, Überschuldung und sozialer Abstieg. Diese Verbrauchergruppen sind zudem häufig Ziel unseriöser Finanzdienstleister und Finfluencer (Influencer im Finanzbereich).
„Menschen mit geringem Budget brauchen besondere und nachhaltige Unterstützung. Für sie muss es einen niedrigschwelligen Zugang zu finanzieller Bildung geben“, bestätigt Katrin Rieger, Leiterin des Referats Verbraucherbildung bei der VZSH.
Qualität finanzieller Bildung ist entscheidend
Geeignete Orte für die Vermittlung finanzieller Bildung sind nach Ansicht der VZSH Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen gleichermaßen. „In der Schule werden zunächst alle Schülerinnen und Schüler auf den gleichen Kenntnisstand gebracht. Außerschulische Bildungseinrichtungen können vertiefen oder Bedarfe nachholen. Im besten Fall wird der Grundstein finanzieller Bildung in der Schule und damit in die Hände der Lehrkräfte gelegt“, so Rieger.
Kaufentscheidungen werden zwar nahezu täglich gefällt, tiefgreifende, richtungsweisende Finanzentscheidungen treffen Menschen allerdings unregelmäßiger und seltener. Banken, Finanzdienstleister und Broker können jedoch auf umfangreiche Erfahrung im Vertrieb eigener Finanzprodukte zurückgreifen. Deshalb rät die Expertin der VZSH: „Finanzielle Bildung muss anbieterunabhängig sein. Die Vermittlung von Kompetenzen zum Umgang mit privaten Finanzentscheidungen darf weder in die Hände von Finanzdienstleistern gelegt noch den weiterhin unregulierten Finfluencern überlassen werden. Die Entscheidungen von Verbrauchern müssen auf Basis sachlicher Informationen und passend zum eigenen Bedarf erfolgen“, so Rieger.
Umso wichtiger bleibt nach Ansicht der VZSH, dass Lehrkräfte qualifiziert werden und auch die Möglichkeit erhalten, auf unabhängige Expertise zurückzugreifen. Denn die Vermittlung von Finanzkompetenzen braucht ein vertieftes, systematisches Fachwissen, um die komplexen Zusammenhänge des Finanzwesens strukturiert, praxisnah und unabhängig zu vermitteln.
Anbieterunabhängige Unterstützung finden Lehrkräfte bei der VZSH
Kernaufgabe der VZSH ist es, Menschen in Schleswig-Holstein bei Fragen des privaten Konsums zu unterstützen, um selbstbestimmte Konsumentscheidungen treffen zu können. Sie unterstützt Menschen darin, ihre individuellen Bedarfe zu erkennen, Informationen zu filtern, Entscheidungskriterien zu ermitteln und die Konsequenzen ihrer Konsumentscheidungen zu bedenken. Aus dem ständigen Kontakt mit Verbrauchern weiß die VZSH von den Problemen und finanziellen Schwierigkeiten der Menschen und gleichzeitig von den Maschen und Betrügereien, die auf Anbieterseite im Umlauf sind.
Zur Vorbereitung auf das eigenständige wirtschaftliche Leben, wie auch zur Schuldenprävention, bietet die VZSH verschiedene Workshops und Vorträge an, die von Schulen und außerschulischen Einrichtungen gebucht werden können. In den Workshops werden unter anderem Themen wie die Budgetplanung, die erste eigene Wohnung oder Versicherungen bearbeitet – und das anbieterunabhängig und ohne Gewinnabsichten.
Darüber hinaus bietet die VZSH kostenfreies Lehrmaterial zur Unterrichtsgestaltung an. Vom Brettspiel zum bewussten und nachhaltigen Konsum über Materialkoffer bis hin zu Arbeitsblättern zum Download – das Material für den Schulunterricht wird von Fachexperten der VZSH erarbeitet und aktuell gehalten. Es kann vielfältig eingesetzt werden.