Dabei sind die Sporen schädlich für die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner und schaden der Bausubstanz. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) gibt Tipps, wie sich das Schimmelrisiko minimieren lässt.
Schimmel entsteht durch Feuchtigkeit in der Wohnung. Ob durch Schäden an Wasser- oder Heizungsleitungen, Rissen in Außenwänden, undichte Dächer oder durch Atmung und Transpiration der Bewohner, durch Kochen, Duschen und das Trocknen der Wäsche – Feuchtigkeit gelangt auf verschiedene Wege in die Wohnung. Sobald sich der Wasserdampf in der Raumluft an kalten Außenwänden als Tau niederschlägt, fördert er dort die Schimmelbildung. „Je mehr Feuchtigkeit die Raumluft enthält und je kälter die Außenwände der Wohnung sind, desto eher schlägt sich Wasser an den kalten Stellen nieder“, so Beate Oedekoven, Referentin für Energiewende und Nachhaltigkeit der VZSH. Gerade im ungedämmten Altbau zeigen sich die Folgen oft in schwarzen Flecken auf der Tapete in den Raumecken, hinter Schränken und an Fensterlaibungen. Die Sporen und Toxine der Pilze verteilen sich über die Luft und verursachen allergische Reaktionen und Reizungen der Schleimhäute. Daher sollte der Schimmel nicht ignoriert, sondern schon bei kleinen Stellen beseitigt werden.
Wie lässt sich die Schimmelbildung vermeiden?
Die beste und wirksamste Maßnahme gegen die Entstehung von Schimmel ist die Dämmung der Außenwände. Durch sie erhöht sich die Temperatur auf der Innenseite der Wände und der Wasserdampf schlägt sich dort nicht mehr als Tau nieder. Stattdessen wird der Taupunkt nach außen verschoben und die Wände bleiben innen trocken.
Feuchtigkeit im Blick behalten! Mit einem Thermohygrometer kann die relative Luftfeuchtigkeit in den Räumen gemessen werden. Wenn die Luftfeuchtigkeit auf 60 Prozent steigt, sollte spätestens gelüftet werden. Warme Raumluft nimmt im Vergleich mehr feuchte Luft mit nach draußen als kalte. Deswegen ist auch das ausreichende Heizen wichtig.
Lüften, lüften, lüften! Zum Lüften sollten die Fenster täglich dreimal weit geöffnet und am besten durch mehrere Räume quergelüftet werden. Beim Stoßlüften sollte das Thermostat des Heizkörpers im Raum zuvor heruntergedreht werden. „Für jedes Grad Außentemperatur sollte eine Minute gelüftet werden. Bei zehn Grad Celsius Außentemperatur reichen somit zehn Minuten lüften. Bei Minustemperaturen ist ein kurzes Querlüften ausreichend“, so die Energieexpertin der VZSH. Eine Kippstellung des Fensters über mehrere Stunden ist nicht zu empfehlen, da die Wände, Decken und Möbel des Raumes zu stark auskühlen. Trifft der Wasserdampf auf die kalten Oberflächen, kann das die Schimmelgefahr sogar erhöhen.
Weitere Tipps, um das Feuchtigkeitsniveau so gering wie möglich zu halten:
- Nach dem Duschen das Fenster umgehend weit öffnen. Mit einem Abzieher die Fliesen und Duschwände trocknen.
- Beim Kochen den Topf mit einem Deckel abdecken und die Dunstabzugshaube nutzen.
- Wäsche nicht in der Wohnung, sondern auf dem Trockenboden, Balkon oder der Wäschespinne im Garten trocknen.
Was tun bei Schimmel in der Mietwohnung?
Wenn bereits Schimmel auf Wänden sichtbar wird, sollten Mieter unverzüglich ihren Vermieter informieren und die Beseitigung des Schimmels besprechen. Große Flächen sollten mithilfe eines Fachbetriebs entfernt werden. Kleine Stellen unter 0,5 Quadratmeter können nach Rücksprache mit dem Vermieter selbst beseitigt werden. Zum Schutz vor Schimmelsporen ist die Verwendung von Handschuhen, Schutzbrille und Atemschutzmaske sinnvoll. Für die Schimmelbeseitigung empfehlen wir Haushaltsreiniger oder Brennspiritus. Vorsicht: Unter keinen Umständen sollten chlorhaltige Schimmelentferner zusammen mit Essigreinigern verwendet werden, da sich giftiges Chlorgas bildet.
Um die Ursache der Raumfeuchtigkeit aufzudecken und zu dokumentieren, hilft ein Lüftungsprotokoll. In dem Dokument werden Datum, Uhrzeit, Lüftungsdauer, Raum- und Außentemperatur sowie die Raumluftfeuchtigkeit festgehalten. So kann festgestellt werden, ob das Lüftungsverhalten und die Raumklimawerte das Wachstum von Schimmelpilz begünstigen.
Fragen zum Energiesparen oder Raumklima?
Bei allen Fragen zum Energiesparen und zum gesunden Raumklima hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale mit ihrem umfangreichen Angebot weiter. Die kostenfreie Beratung findet per Video, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale.sh/energieberatung oder 0800 – 809 802 400 (bundesweit kostenfrei) und 0431 – 590 99 40. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Kostenfreier Online-Vortrag
Wie Schimmel entsteht, wie er sich vermeiden lässt und was bei der Beseitigung zu beachten ist, erfahren Interessierte während unseres kostenfreien Online-Vortrags „Schimmel in der Wohnung“. Hier geht es zur Anmeldung.