Ernährungsarmut ist die quantitativ oder qualitativ unzureichende Ernährung, die verschiedene Ursachen haben kann. Dazu zählen unter anderem ein ungenügender Zugang zu gesunder und nachhaltiger Ernährung oder mangelnde Ernährungskompetenzen. In Deutschland ist Ernährungsarmut oft nicht auf den ersten Blick erkennbar, da Betroffene meist unter einer mangelnden Nährstoffversorgung leiden, gleichzeitig aber mit Kalorien überversorgt sind. Neben gesundheitlichen Auswirkungen kann die Ernährungsarmut auch fehlende soziale Teilhabe zur Folge haben. Laut Bundeszentrum für Ernährung nimmt diese Problematik in Deutschland zu. Gestiegene Lebensmittelpreise infolge der Corona-Pandemie und des Angriffskriegs auf die Ukraine sowie der damit einhergehenden Inflation treffen einkommensschwache Haushalte besonders stark: Laut Statistischem Bundesamt entfielen im Jahr 2022 in Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 1250 Euro 70 Prozent der Ausgaben auf die Bereiche Nahrungsmittel, Wohnen und Energie. Damit ist diese Verbrauchergruppe besonders gefährdet.
Projektziel und Vorgehen
„Zum einen sprechen wir Menschen an, die nur ein geringes Budget zur Verfügung haben. Dazu können zum Beispiel Alleinerziehende, Familien mit vielen Kindern, Studierende und Auszubildende sowie Senioren zählen. Zum anderen richtet sich unser Projekt auch an Personen mit Sprachbarrieren oder Migrationshintergrund“, so Dunja Katanchian, Projektmitarbeiterin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. „Auch Menschen, die gerne noch mehr über gesunde Ernährung lernen wollen, werden angesprochen.“ Zum Angebot des Projekts gehören neben kostenlosen Informations- und Bildungsveranstaltungen, Mitmach-Aktionen, Einkaufstrainings und Kochkursen für Verbraucher auch Multiplikatorenschulungen rund um das Thema „gesunde und nachhaltige Ernährung mit kleinem Budget“. Die Schulungen richten sich an Personen, die eng mit der Zielgruppe zusammenarbeiten: Sozialarbeiter, Pädagogen, Mitarbeitende in Familien-, Frauen-, Senioren- und Jugendzentren und sozialen Einrichtungen. „Mit diesen Aktionen möchten wir die Ernährungskompetenz der Menschen stärken und sie unterstützen, sich gesund und nachhaltig zu ernähren“, so Katanchian.
Förderung und Projektlaufzeit
Das Projekt „Gesund und nachhaltig essen mit kleinem Budget – gemeinsam Ernährungsarmut begegnen“ ist eine wichtige Maßnahme im Handlungsfeld „Soziale Aspekte“ der Ernährungsstrategie, die im Januar vom Bundeskabinett verabschiedet wurde. Es wird im Rahmen von IN FORM vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert und hat eine dreijährige Laufzeit von Mai 2024 bis Mai 2027.