Über die gesamte Schwangerschaft hinweg wird das Ungeborene von der Mutter über die Nabelschnur ernährt. Dass Alkohol und Zigaretten während der Schwangerschaft tabu sind, ist vielen bekannt. Doch auch die Essensauswahl hat einen entscheidenden Einfluss auf das Wachstum des ungeborenen Kindes. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) gibt Tipps, wie eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung während der Schwangerschaft gelingt und was man besser stehen lässt.
Achtung Keimgefahr
Um das Ungeborene zu schützen, ist eine sorgfältige Küchenhygiene und sichere Lebensmittelwahl in der Schwangerschaft sehr wichtig. Listerien können eine so genannte Listeriose auslösen. Sie stecken beispielsweise in rohem Fleisch (zum Beispiel Mett), Rohmilcherzeugnissen, Rohmilchkäse oder Rohwurst (zum Beispiel Salami). Weitere Quellen können roher Fisch, geräucherte und marinierte Fischerzeugnisse sein.
Eine weitere Gefahr ist die Toxoplasmose, deren Erreger über rohes oder ungenügend erhitztes Fleisch beziehungsweise Fleischprodukte in den Körper gelangen oder bei Gartenarbeit über die Erde sowie Kontakt zu Katzen oder Katzenkot aufgenommen werden können. Daher sollten Schwangere auf rohe tierische Lebensmittel verzichten.
Um eine Salmonellose vorzubeugen, sollten Schwangere auch Speisen mit rohen Eiern meiden. „Außerdem gilt besondere Vorsicht bei vorgeschnittenen Salaten, Feinkostsalaten und Antipasti aus offenen Gefäßen oder vorgeschnittenem Obst to go: lieber verzichten und selber machen“, so Saskia Gentz, Ökotrophologin bei der VZSH.
Besser essen statt mehr
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Schwangere für Zwei essen sollen. „Der Körper braucht zwar mehr Vitamine und Mineralstoffe, zu Beginn der Schwangerschaft jedoch noch keine Extraportion Kalorien“, weiß Gentz. Erst gegen Ende der Schwangerschaft hat der Körper einen Mehrbedarf, der schon über eine zusätzliche Scheibe Vollkornbrot mit Käse und Tomate am Tag gedeckt werden kann. Generell gilt in der Schwangerschaft: ausgewogen und abwechslungsreich essen und etwas mehr trinken. Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ empfiehlt Schwangeren, täglich fünfmal Gemüse und Obst, dreimal Milchprodukte und zu jeder Hauptmahlzeit eine Getreidekomponente, möglichst Vollkorn, zu sich zu nehmen.
Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft
Gentz empfiehlt, schon bei Kinderwunsch mit dem Arzt zu sprechen und mit der Einnahme von Folsäure zu beginnen. Spätestens mit Beginn der Schwangerschaft bis einschließlich zur zwölften Woche ist auf eine tägliche Aufnahme von 800 Mikrogramm zu achten. Nach ärztlicher Absprache sind entsprechende Präparate in der Apotheke oder Drogeriemärkten zu bekommen. Oft enthalten diese zusätzlich Jod, das die geistige und körperliche Entwicklung des Babys unterstützt. Daneben sind in der täglichen Tablette meist Vitamin B12 und Vitamin D zu finden. Vitamin D ist vor allem für Frauen wichtig, die sich viel im Haus aufhalten, ihre empfindliche Haut vor der Sonne abschirmen oder einen dunklen Hauttyp haben. Trotzdem ist darauf zu achten, die tägliche Zufuhr von 20 Mikrogramm beziehungsweise 800 Internationalen Einheiten Vitamin D nicht zu überschreiten und sich die Inhaltsstoffe der Präparate genauer anzuschauen. Auf eine Eisensupplementierung sollten Schwangere ohne ärztlich diagnostizierte Unterversorgung verzichten.
Mehr Informationen zu Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere bietet die Verbraucherzentrale hier.
Mehr Tipps zum sicheren Essen während der Schwangerschaft gibt es bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.