Immer mehr Jugendliche in Deutschland leiden unter Kreidezähnen, unter den 12jährigen sind es mehr als 30 Prozent. Bei den Betroffenen verfärbt sich der Zahnschmelz, sie haben Schmerzen beim Essen und verlieren im schlimmsten Fall ihre Zähne. Wissenschaftler vermuten die Ursache für die neue Volkskrankheit im weit verbreiteten Einsatz von BPA Bisphenol A (BPA) in Plastik, andere bezweifeln dies. Da in Europa das Vorsorgeprinzip gilt, fordert die Verbraucherzentrale ein Verbot der schädlichen Chemikalie in Verpackungen und Geschirr.
Wissenschaftler aus den USA haben Hinweise darauf gefunden, dass BPA im Kleinkindalter die gesunde Entwicklung des Zahnschmelzes stört und an der Entstehung von Kreidezähnen beteiligt ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) dagegen bezweifelt diesen Zusammenhang.
Betroffen sind überwiegend Jugendliche. Diese Entwicklungsstörung macht den Zahnschmelz porös, so dass die Zähne überempfindlich und anfällig für Karies werden. Die Entwicklung des Zahnschmelzes beginnt bereits bei ungeborenen Kindern und dauert etwa bis zum fünften Lebensjahr.
Verbraucherzentrale fordert BPA-Verbot
Der endgültige wissenschaftliche Beweis für einen Zusammenhang von BPA und Kreidezähnen steht noch aus. Dennoch hält die Verbraucherzentrale aus Gründen der Vorsorge ein Verbot von BPA für nötig. Die Chemikalie beeinflusst den Hormonhaushalt und steht im Verdacht, der Gesundheit zu schaden. „Dieser Stoff kann in Verpackungen, Geschirr oder von innen beschichteten Konservendosen enthalten sein. So kann BPA in Lebensmittel und damit in den Körper übergehen“, erklärt Gudrun Köster, Expertin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale.
BPA erkennen und meiden
Verboten ist BPA in Europa bisher nur in Babyflaschen, ab 2020 soll es auch für die Beschichtung von Thermopapieren verboten werden. Als Innenbeschichtung in Konserven- oder Getränkedosen wird die Chemikalie weiterhin häufig verwendet, auch in Mikrowellengeschirr aus Kunststoff kann sie vorkommen. Der Recyclingcode 7 und das Kürzel PC (Polycarbonat) können auf BPA hindeuten, eine Kennzeichnungspflicht gibt es nicht. Wer BPA vermeiden will, greift besser zu Konserven im Glas und nutzt Geschirr aus Porzellan oder anderer Keramik.
Alternativen zu BPA sind ebenfalls nicht harmlos, aber weniger gut untersucht. Deshalb fordert die Verbraucherzentrale, dass Chemikalien nur dann in Lebensmittelverpackungen und Geschirr verwendet werden dürfen, wenn toxikologische Studien diese als unbedenklich einstufen.