Ihr gemeinnütziger Verein für Information, Beratung, Bildung und Interessenvertretung.

 

Nur „Guter Fisch“ gehört auf den Tisch

Pressemitteilung vom
Forschungseinrichtungen, Umweltverbände und die Verbraucherzentralen veröffentlichen erstmals gemeinsame Liste für bewussten Fischeinkauf
gefangene Fische nebeneinander aufgereiht

Das Wichtigste in Kürze:

  • Guter Fisch ist selten geworden und die verschiedenen Fischratgeber geben je nach ausgewählten Kriterien unterschiedliche Empfehlungen 
  • Forschungseinrichtungen, Umweltverbände und die Verbraucherzentralen haben deshalb eine Liste von Fischen zusammengestellt, deren Fang und Verzehr derzeit die beste Wahl aufzeigt für alle, die nicht auf Fisch verzichten wollen 
  • Verbraucher, Händler und Restaurants sollten für eine bewusste Wahl vorrangig Fische und Muscheln einkaufen, die genau mit der Liste übereinstimmen 
Off

Überfischung, Zerstörung von Lebensräumen und hohe Beifangmengen sind häufige unerwünschte Begleiterscheinungen der kommerziellen Fischerei. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es äußerst kompliziert, den Überblick zu behalten und zu erkennen, ob „Guter Fisch“ überhaupt noch zu haben ist. Deshalb haben die Verbraucherzentralen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR), dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem World Wide Fund For Nature (WWF) die gemeinsame Liste „Guter Fisch“ erstellt. 

Die Daten der letzten Jahre sind besorgniserregend: Die Mehrzahl der Fischbestände weltweit werden bis an ihre biologischen Grenzen oder darüber hinaus befischt. Nur noch wenige Bestände sind in einem guten Zustand. Dabei sind Fische wichtig für das gesamte Ökosystem Meer. 

„Auch kommerziell genutzte Fischarten müssen ihre Rolle als Räuber oder Beute im Ökosystem erfüllen können. Dazu müssen die Fischbestände groß genug sein und dürfen nur nachhaltig befischt werden. Durch unsere Untersuchungen haben wir sichergestellt, dass das für die Fische in dieser Liste zutrifft“, sagt Dr. Rainer Froese, Meeresökologe und Fischereiwissenschaftler am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. 

Damit uns Fisch als Teil der Ernährung, aber auch im Ökosystem erhalten bleibt, ist eine nachhaltige, bestandsschonende Befischung äußerst wichtig, betont auch die DUH. 

„Wir dürfen nur so viel Fisch aus den Meeren holen, wie auch wieder natürlich nachwachsen kann. Doch für die Verbraucher ist sehr schwer zu wissen, welche Fische nachhaltig gefangen werden und welche Fischerei die Gesundheit unserer Meere und Fischpopulationen nicht gefährdet. Die ‚Guter Fisch‘-Liste kann den Verbrauchern helfen zu verstehen, worauf es beim Fischfang und -kauf ankommt“, so Dr. Katja Hockun, Fachreferentin für Meeresschutz, Naturschutz und Biologische Vielfalt bei der DUH. 

FANGGEBIET UND FANGMETHODE MÜSSEN MIT DEN ANGABEN IN DER LISTE GENAU ÜBEREINSTIMMEN 

Für unverarbeitete Fisch- und Tiefkühlprodukte sind die Angaben zu Fischart, Fangmethode und Fanggebiet verpflichtend. Diese sollten genau mit der Liste verglichen werden, damit am Ende kein Fisch aus einem stark bedrohten Bestand im Einkaufswagen landet.  

Neben der Herkunft ist auch die Fangmethode ein wichtiges Kriterium zur Bemessung von „gutem Fisch“. Denn unterschiedliche Fangmethoden und -geräte haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Bestände sowie den Meeresboden und andere Tiere in diesem Ökosystem. 

„Guter Fisch muss auch bedeuten, dass die Fischerei naturverträglich ist, schädliche Umweltauswirkungen vermieden werden. Ein Teil der Lösung sind alternative Fanggeräte, die ungewollte Beifänge vermeiden. Es gilt, sie schnell weiterzuentwickeln und in die Praxis zu bringen“, sagt Dr. Kim Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz. 

EINHEITLICHE INFORMATIONEN FÜR DEN EINKAUF 

Verschiedene Institutionen haben in der Vergangenheit Fischratgeber entwickelt, doch je nach ausgewählten Kriterien liefern diese unterschiedliche Bewertungen. Einen Vorteil der nun veröffentlichten Liste stellt deshalb vor allem die einheitliche Information dar: 

„Viele Verbraucher essen gerne Fisch, wissen aber auch um die Probleme der Überfischung. Deshalb freuen wir uns, zusammen mit den beteiligten Institutionen eine Liste erstellt zu haben, die für den nachhaltigen Fischeinkauf eine echte Einkaufshilfe darstellt“, sagt Selvihan Benda, Expertin für Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.  

„Die Liste ‚Guter Fisch‘ ist wertvoll für alle Menschen, die etwas gegen die Ausbeutung der Meere tun wollen. Sie ist kurz und leicht verständlich – sozusagen die Faustregel für den Supermarkt“, sagt Dr. Philipp Kanstinger, WWF Fischereiexperte.  

Aber nicht nur für Verbraucher kann diese Liste eine Hilfe darstellen. Im Hinblick auf die jährlichen Verhandlungen zur Fangquotenvergabe können sich auch politische Entscheider mit dieser Liste ein aktuelles Bild über Bestände verschaffen. 

Die „Guter Fisch“ Liste wird jährlich aktualisiert und beinhaltet nicht nur die Bestandsgrößen der gelisteten Fischarten, sondern berücksichtigt auch ökologische Aspekte. Und eben diese sind entscheidend, ob ein Fisch ein „Guter Fisch“ ist.  

WEITERE INFORMATIONEN 

Die Liste sowie die zugrundeliegenden Kriterien finden Sie hier

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Gesunde Ernährung von Anfang an
Die Ernährung in den ersten Lebensmonaten legt den Grundstein für die Gesundheit und Entwicklung eines Kindes. Dabei…
Wie ernähre ich mich bei Magen-Darm-Beschwerden?
Blähungen, Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen schlagen stark auf unser Wohlbefinden.
Aber woher kommen…
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Nach Abmahnungen: Rundfunkbeitrag-Service kündigt Rückzahlungen an

Nachdem die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt und der Verbraucherzentrale Bundesverband die Betreiber der Webseite www.service-rundfunkbeitrag.de abgemahnt haben, kündigt das Unternehmen an, in vielen Fällen die Widerrufe der Verbraucher:innen zu akzeptieren und Rückzahlungen vorzunehmen.

Neue Gesundheitskarte: Betrugsversuche mit Phishing-Mails

Im Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW sind betrügerische E-Mails aufgetaucht, die angeblich von der AOK kommen. Man soll eine neue Gesundheitskarte beantragen, weil mit der alten keine Kosten mehr übernommen würden. Die Behauptung ist gelogen!
mehrere Küken stehen in einem Stall auf Stroh

Verbraucher lehnen Kükentöten ab und wünschen sich klare Informationen

Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen von Dezember 2020 zeigt, dass die Mehrheit der befragten Personen Kükentöten ablehnt. Sie wollen außerdem deutlich erkennen, was hinter Hinweisen wie "ohne Kükentöten" steckt.