Kennzeichnung von Eiern: Schleswig-Holstein ist die Nummer 1!
Informationen über die Herkunft der Eier aus Supermarkt und Co. sind auf den Eiern selbst zu finden. „Rohe Eier besitzen einen Stempelcode aus Zahlen und Buchstaben – den ‚Erzeugercode‘“, so Kristina Rerich, Ernährungsexpertin bei der VZSH. „Diese Pflichtangabe liefert verlässliche Informationen zur Herkunft der Eier und Haltungsform der Tiere – vorausgesetzt, man kann ihn entschlüsseln“, so Rerich.
- Haltungssystem: Die erste Zahl im Code gibt das Haltungssystem der Tiere an. Eine „0“ steht für ökologische Erzeugung, eine „1“ für Freilandhaltung. Eier aus Bodenhaltung beginnen mit einer „2“ und solche aus Käfig- oder Kleingruppenhaltung mit einer „3“.
- Herkunftsland: Dann folgt das Kürzel des EU-Mitgliedstaates, in dem das Ei produziert wurde. So steht beispielsweise „DE“ für Deutschland, „AT“ für Österreich und „NL“ für die Niederlande.
- Bundesland: Der letzte Abschnitt des Codes enthält die siebenstellige Betriebsnummer, wobei die ersten beiden Ziffern das Bundesland verraten.
Wer Eier aus Schleswig-Holstein bevorzugt, sollte auf eine „01“ nach „DE“ achten. Erläuterungen zum Erzeugercode finden sich auch auf der Eierverpackung. Doch Vorsicht: Den Erzeugercode nicht mit der Packstellennummer auf dem Karton verwechseln – dieser gibt lediglich an, wo die Eier verpackt wurden.
Bunte Eier aus dem Supermarkt – alles anders bei der Kennzeichnung?
Im Gegensatz zu rohen Eiern, gelten für gekochte und gefärbte Eier andere Vorschriften, da es sich um verarbeitete Lebensmittel handelt. Werden sie im Karton oder in der Plastikschale verkauft, müssen neben Mindesthaltbarkeitsdatum, Stückzahl sowie Name und Anschrift des Anbieters auch die verwendeten Farbstoffe mit ihrem Namen oder der E-Nummer ausgewiesen werden. Im Gegensatz dazu reicht bei lose angebotenen bunten Eiern leidglich ein Schild mit dem Hinweis „mit Farbstoff“. „Zum Färben, Bemalen und Überziehen der Schale dürfen ausschließlich in der EU zugelassene Farbstoffe verwendet werden“, so Rerich. Doch Vorsicht: „Gefärbte Eier müssen keinen Erzeugercode tragen. Wer auf die Herkunftsinformation der Eier nicht verzichten möchte, sollte die Eier lieber selbst einfärben“, rät Rerich.
Der Handel bietet dafür zahlreiche Ostereierfarben an. Diese sind in der Regel für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen und gelten als unbedenklich, auch wenn kleine Mengen Farbe aufgrund von Rissen in der Schale in das Innere gelangen. Wer auf natürliche Alternativen setzt, kann Eier mit pflanzlichen Mitteln einfärben: Rote Bete ergibt ein kräftiges Rot, Kurkuma sorgt für ein leuchtendes Gelb und Spinat für einen grünen Farbton.
Faules Ei oder Delikatesse?
Neben klassischen Hühnereiern gibt es eine Vielzahl von Spezialitäten, die zu besonderen Anlässen oder in bestimmten Kulturkreisen eine Rolle spielen.
Ein Beispiel dafür sind Soleier. Ihren Ursprung haben die hartgekochten und in Salzlake eingelegten Eier in der christlichen Fastenzeit. Der norddeutsche „Kneipenklassiker“ wurde früher in einem großen Glas auf dem Tresen aufgestellt und die Eier als Snack verzehrt. Heutzutage sind die Eier in Bars eher selten geworden, doch noch immer im Handel erhältlich.
Tausendjährige Eier, die in Asien besonders geschätzt werden, sind vor allem für ihr einzigartiges Aussehen bekannt. Durch einen speziellen Herstellungsprozess erhalten die von Gänsen oder Hühnern stammenden Eier eine dunkelbraune Farbe und einen fast gelartigen Kern. Der Geschmack wird als „ammoniakartig“ oder „erdig“ beschrieben. „In Asien werden tausendjährige Eier als Highlight zu Suppen, Salaten oder Reisgerichten serviert, bei uns hingegen gelten sie eher als kulinarische Mutprobe“, so Rerich.
Auch Wachteleier erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Sie bieten nicht nur eine interessante Abwechslung zum klassischen Hühnerei, sondern auch ein intensiveres Geschmackserlebnis. Mit ihrer braun gesprenkelten Schale sind die kleinen Eier zudem ein optischer Hingucker.
Auf den Spuren der Ostertraditionen
In vielen Kulturen steht das Ei als Symbol für neues Leben, Wiedergeburt und Fruchtbarkeit. Schon im alten Ägypten wurde das Ei als „Ursprung der Welt“ verehrt. Im Christentum symbolisiert es das Grab, aus dem Jesus am Ostersonntag auferstand. Im Mittelalter verbot die Kirche während der vorösterlichen Fastenzeit den Verzehr von Fleisch und Eiern. Da die Hühner das Eierlegen jedoch nicht mit Beginn der Fastenzeit einstellten, sammelten sich große Mengen Eier an, die durch Abkochen haltbar gemacht wurden. Am Ostersonntag, zum Ende der 40-tägigen Fastenzeit, durften die Eier wieder verzehrt werden und gehören noch heute für Viele zum Osterfrühstück dazu.