Buy Now, Pay Later („Heute kaufen, später zahlen“-Zahlungsmöglichkeit), Null-Prozent-Finanzierung oder der Schufa-freie Kredit – was nach einer unkomplizierten Finanzierung klingt, kann für größere Komplikationen sorgen und im schlimmsten Fall den Einstieg in die Verschuldung bedeuten. Deshalb klären die Verbraucherzentralen mit einem umfassenden Informationsangebot über dubiose Geschäfte mit Krediten und Geldanlagen auf. Verbraucherinnen und Verbraucher erfahren auf www.verbraucherzentrale.sh/abzockmaschen, woran sich die Abzockmaschen im Bereich Finanzierung und Geldanlage erkennen lassen und was im Zweifelsfall zu tun ist.
Die Waschmaschine streikt? Der Kühlschrank gibt auf oder ein Auto muss wegen des Jobwechsels finanziert werden? Größere, ungeplante Ausgaben sind meistens eine finanzielle Herausforderung. Besonders wenn das Konto einen Puffer für derartige Ereignisse nicht hergibt, ist einfache und schnelle Hilfe gefragt. „Angebote wie „Buy now, pay later“, Null-Prozent-Finanzierungen oder Kleinkredite versprechen die perfekte Lösung“, sagt Michael Herte, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH). „Anbieter solcher Geschäftsmodelle – egal, ob legal oder betrügerisch – haben kein Interesse daran, eine Geldnot zu lindern. Das Interesse ist immer wirtschaftlicher Natur. Die einzigen, die nicht profitieren, sind Verbraucher“, betont Herte.
Warum genau diese Finanzierungsmodelle problematisch sind, erklärt auch das neue Informationsangebot der Verbraucherzentralen:
Auf www.verbraucherzentrale.sh/abzockmaschen ist zu erfahren, wie eine Null-Prozent-Finanzierung funktioniert und wo der Haken sein kann, warum „Buy now, pay later“ nur in Ausnahmefällen sinnvoll ist und was sich hinter Schufa-freien Krediten verbirgt. Von legalen Geschäftsmodellen bis hin zu illegalen Betrügereien werden alle wichtigen Abzockmaschen vorgestellt sowie Tipps, was Betroffene im Notfall tun können. Auch über die psychologischen Tricks hinter den Maschen informiert das Angebot.
Keine Geldsorgen? Abzockmaschen ändern das
Nicht nur Verbraucher in Geldnot laufen Gefahr, ihre finanzielle Lage durch problematische Geschäftsmodelle zu verschlechtern. Auch wer sein Geld anlegen will, sollte vorsichtig sein. Denn in diesem Bereich locken Betrüger oft mit fantastischen Renditen, auf die Betroffene vergeblich warten. Wer darauf hereinfällt, verliert häufig sein gesamtes eingesetztes Kapital. Zu solchen Abzockmaschen gehört unter anderem die Faksimile-Falle, bei der überteuerte Bücher als vermeintliche Wertanlage – oft an der Haustür – verkauft werden. Neben wertlosen Büchern wird auch Gold als sichere Wertanlage dargestellt. Allerdings müssen Betroffene hier oft feststellen, dass nicht sie, sondern der Anbieter Gewinne macht.
Von sozialen Medien zur sozialen Manipulation
Immer häufiger sind Betrugsmaschen festzustellen, bei denen Verbraucher meist über Werbeanzeigen in den sozialen Medien oder auf verschiedenen Internetseiten in den direkten Kontakt mit Betrügern treten. Den Betroffenen werden in den Online-Anzeigen Versprechungen gemacht, wie mit wenigen hundert Euro ein stabiles „passives Einkommen“ generiert werden kann. Damit beginnt das Social Engineering – die soziale Manipulation: Sobald ein erster Kontakt mit den angeblichen Brokern hergestellt wurde, bauen diese ein Vertrauensverhältnis zu ihren Opfern auf. Durch mehrere Videochats erfragen die Betrüger dann mehr und mehr Informationen über die persönliche Lebenssituationen ihrer Opfer, um sie passgenau manipulieren zu können.
In den Gesprächen wird den Verbrauchern wiederholt vorgespiegelt, wie leicht sich durch Investitionen in Kryptowährungen oder Differenzkontrakte (CFDs) hohe Gewinne erzielen lassen. Hat sich das Vertrauen der Verbraucher erst einmal gefestigt, schlagen die Täter zu: Sie überreden ihre Opfer, hohe Geldbeträge zu investieren – oft mit Geldern aus Darlehen, die sie unbewusst aufnehmen. Geben Verbraucher schließlich ihre sensiblen Daten an die vermeintlich vertrauensvollen Betrüger weiter, können diese im Namen ihrer Opfer Kredite bei Online-Banken aufnehmen. „Die Täter binden die Betroffenen so geschickt in den Prozess ein, dass viele nicht einmal merken, dass sie gerade einen Verbraucherkredit beantragen“, erläutert Michael Herte von der VZSH. Durch ein ausgeklügeltes Lügengerüst wird die Nutzung des Video-Ident-Verfahrens und die Anforderung von Ausweiskopien eines Kreditantrags als notwendiger Teil der Investition getarnt. Am Ende fließt das Geld auf ausländische Konten, die Spur der Täter verliert sich und die Verbraucher bleiben mit einem Schuldenberg zurück.
Alle wichtigen Informationen zu Abzockmaschen im Bereich Kredite und Geldanlagen sind zu finden auf der Homepage der VZSH.