Wie sehr sind die Preise wirklich gestiegen?
Die Verbraucherzentrale NRW beobachtet kontinuierlich die Marktlage aus Sicht der Verbraucher:innen. In Marktchecks und -analysen deckt sie regelmäßig erhebliche Preisschwankungen auf.
Das allgemeine Preisniveau hat sich bei Lebensmitteln in den letzten Jahren insgesamt stark erhöht. Auch wenn die Teuerung inzwischen nicht mehr so schnell steigt, kosten Lebensmittel heute im Durchschnitt 30 Prozent mehr als 2021. Wie sich die Preise von einzelnen Produktgruppen zwischen 2021 und 2024 geändert haben, zeigt diese Infografik.
Quelle: Verbraucherzentrale
Die Teuerung betrifft alle Lebensmittelgruppen einschließlich Grundnahrungsmittel – was den aktuellen Preisanstieg so problematisch macht.
Was verursachte die starken Preissteigerungen?
Viele Faktoren haben die Situation in der Landwirtschaft und der Lebensmittelwirtschaft verändert. Die Kosten für Energie, Düngemittel und Futtermittel bleiben höher als in der Vergangenheit, Arbeitskräftemangel und Mindestlohn verteuern die Personalkosten, der Klimawandel verursacht immer häufiger Missernten.
Doch nicht alle Preissteigerungen der letzten drei Jahre waren nachvollziehbar. Die Butter ist so ein Beispiel: Seit Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 schwankt ihr Preis extrem. Zunächst wuchs der Preis rasant, um dann zu fallen. Im Sommer 2023 war Deutsche Markenbutter auf einmal günstiger als vor dem Krieg. Dann stieg er wieder: Kurz vor Weihnachten 2024 erreichte der Butterpreis seinen Höchstwert. Es ist unklar, inwiefern solche Schwankungen allein auf höheren Herstellungskosten oder auf das Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage basieren.
Vielmehr erscheinen manche Preissteigerungen und-schwankungen bei Lebensmitteln nicht gerechtfertigt. Besonders häufig beobachten die Verbraucherzentralen zudem versteckte Preiserhöhungen durch geringere Füllmengen und veränderte Rezepturen. Solche Tricks verschärfen zusätzlich eine Situation, die viele Verbraucher:innen vor finanzielle Herausforderungen stellt. Immer mehr Menschen sind auf Preisvergleiche und günstigere Alternativen angewiesen, was eine gesunde und ausgewogene Ernährung schwieriger macht.
Die Verbraucherzentralen fordern deshalb seit langem von der Politik und Kartellamt zu prüfen, ob und eventuell wie Handel und Lebensmittelhersteller die Lage ausnutzen oder ausgenutzt haben, um die eigenen Erträge in der Krise zu verbessern.