Ihr gemeinnütziger Verein für Information, Beratung, Bildung und Interessenvertretung.

 

Einkaufen ohne Verpackungsmüll – fünf Tipps gegen überflüssiges Plastik

Stand:
Europaweit gehört Deutschland zur Spitzengruppe bei der Menge von Verpackungsmüll. Besorgniserregend ist die Zunahme beim Plastikmüll. Auch wenn manche Händler das so darstellen: Papier ist nicht immer eine umweltfreundliche Alternative. Wir geben Tipps für den Alltag.
Unverpackte Lebensmittel ohne Plastikverpackungen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Beim Verpackungsmüll ist Deutschland kein Vorreiter, im Gegenteil: Europaweit sind wir in der Spitzengruppe der Müllerzeuger.
  • Plastik ist dabei ein besonders großes Problem: Dieser Müll nimmt zu. Gelangt er durch falsche Entsorgung in die Natur, wird er nur sehr langsam zersetzt. Ein eigentlicher Abbau findet nicht statt. Winzige Plastikpartikel, sogenanntes Mikroplastik, sind wasserunlöslich, schwer abbaubar und können sich in Organismen anreichern.
  • Mit diesen fünf Tipps vermeiden Sie überflüssiges Plastik im Alltag beim Einkaufen.
On

Mülltrennung ist für viele in Deutschland eine Selbstverständlichkeit und Recycling kein Fremdwort. Trotzdem: Die Verpackungsberge steigen an, auch europaweit gehört Deutschland – leider – zur Spitzengruppe der Erzeuger von Verpackungsmüll.

Unnötige Mehrfachverpackungen wie Umverpackungen von Kosmetikdosen oder -tuben, Mogelverpackungen, die mehr Inhalt vortäuschen, oder aufwändige Verpackungen, die vorrangig der besseren Vermarktung dienen, sind keine Seltenheit.

Besorgniserregend ist die Zunahme beim Plastikmüll, vor allem durch die Zunahme der Außer-Haus-Verpackungen. Denn Kunststoffe werden nur sehr langsam abgebaut. In der Natur kann dies Jahrzehnte dauern, bei Plastikflaschen laut Umweltbundesamt sogar Jahrhunderte. Sie zerfallen in immer kleinere Partikel, die zu großen Teilen ins Meer gelangen. Selbst in abgelegenen Meeresregionen schwimmen deutlich sichtbar viele Plastikteile über die gesamte Tiefe des Meeres verteilt. Meerestiere und Vögel verschlucken Plastikteile und verhungern.

Nicht zuletzt landen mikroskopisch kleine Kunststoffe, so genanntes Mikroplastik, über die Nahrungskette früher oder später wieder auf unseren Tellern. Mikroplastik wurde bereits in Fischen, Muscheln, Milch und Honig gefunden.

Wenn Sie sich zu Umwelt- und Gesundheitsfragen rund um Plastik schlau machen wollen, finden Sie hier umfangreiche Hintergrundinformationen. Eine gute Informationsquelle ist auch das Umweltbundesamt. Gegen all das Plastik kann jeder einen Beitrag leisten.

Von Mülltrennung über Bio-Einkäufe bis hin zu Altkleidern: Weitere Tipps, wie Sie Ihren Alltag rund um Einkaufen, Kochen, Waschen und Putzen nachhaltig gestalten können, erfahren Sie in unserem Ratgeber "Haushalt im Griff – Einfach, schnell und nachhaltig".

Fünf Tipps für den Einkaufsalltag

1. Beim Einkaufen auf wiederverwendbare Taschen achten

Setzen Sie beim Einkauf auf unverpackte Waren oder auf wenig und umweltverträgliche Verpackung:

  • Trotz des guten Images sind Papier und Biokunststoffe für Beutel keine wirklich umweltfreundliche Alternative.
  • Für den Alltag gibt es eine einfache Richtschnur: Nutzen Sie wiederverwendbare, langlebige Verpackungsformen wie die bewährten Stoffbeutel. Praktisch und aus ökologischer Sicht noch besser sind auch leichte Taschen aus Polyester, die sich klein verpacken und in Rucksack oder Handtasche immer mitnehmen lassen.
  • Und falls Sie die Mehrwegtasche beim letzten Spontankauf nicht dabei hatten: Werfen Sie saubere Einwegtaschen nicht gleich weg, sondern nutzen Sie sie mehrfach.

2. Auf dünne Tüten bei loser Waren verzichten

Die so genannten „Hemdchentüten“ für loses Obst und Gemüse haben stark zugenommen. Auch Papiertüten sind wegen ihrer aufwändigen Herstellung ökologisch nicht unproblematisch. Und oft sind die Waren sogar schon in der Supermarktauslage in Plastik und Pappe verpackt.

Dabei können Sie es sich eigentlich ganz einfach machen: Viele Obst- und Gemüsesorten können Sie unverpackt einstecken. Als Alternative bieten sich kleine Stoffbeutel mit Zugband an, die sich auch für andere trockene Produkte wie Brot oder Getreide eignen. Sie werden in Bioläden und im Internet angeboten. Do-it-yourself-Fans stellen sie selbst aus Stoffresten her und können online auf zahlreiche Nähanleitungen zurückgreifen.

Mit Zugbeuteln sparen Sie übers Jahr sehr viele Tüten ein. Allein für Ihre Sonntagsbrötchen sind das um die 50 Papiertüten.


3. Läden mit unverpackten Waren ausprobieren

Bioläden, Hofläden oder Wochenmärkte sind eine gute Anlaufstelle für den Kauf von unverpackten Waren. In den „Unverpackt-Läden“ ist der Verzicht auf Einwegverpackungen Konzept. Sie bieten lose Ware an, die Sie in Ihre eigenen, mitgebrachten oder wiederverwendbaren Behälter abfüllen können.

Hier finden Sie eine breite Produktpalette wie Getreide und Müsli, Kaffee und Tee, Hülsenfrüchte, Öle und Gewürze, Putz- und Waschmittel. Angenehmer Nebeneffekt: Sie kaufen nur die Menge, die Sie wirklich brauchen.

  • Das Konzept ist nicht verpackungsfrei, spart aber jede Menge Abfall, vor allem Plastikmüll.
  • Testen Sie, ob ein verpackungsarmer Einkauf in Ihren Einkaufsalltag passt. Die richtigen Mehrweg-Verpackungen müssen Sie schon zu Hause einstecken und mitnehmen. Und manchmal müssen Sie weitere Wege in Kauf nehmen. Läden in Ihrer Nähe können Sie online recherchieren.
  • Sie benötigen keine speziellen, standardisierten Gefäße. Ihre Mehrwegbehälter werden vor dem Einkauf gewogen.

4. Die eigene Verpackung an die Theke mitbringen: So klappt’s mit der Hygiene

Es ist erlaubt, die eigene Verpackung in ein Geschäft zu nehmen und befüllen zu lassen. Nachfragen lohnt sich also. Allerdings dürfen Ladeninhaber:innen das auch ablehnen, wenn Hygienebedenken bestehen. Oft reicht es dann einfach, in ein anderes Geschäft zu gehen, in dem das Thema Abfallvermeidung als wichtiger erachtet wird. Die Hygienevorschriften sind streng und der Bereich hinter der Theke ist eigentlich tabu für fremde Materialien. Denn Ihre mitgebrachten Boxen können innen oder außen verunreinigt sein und damit Lebensmittel kontaminieren. Der Lebensmittelverband hat in Absprache mit der Lebensmittelüberwachung Merkblätter für Geschäfte entwickelt, was sie bei der Befüllung mitgebrachter Gefäße beachten müssen. Trotz Corona stellen mitgebrachte Gefäße kein besonderes Risiko dar!

Inzwischen haben sich mehrere Praktiken entwickelt, um diese Problematik zu umgehen:

  • Die Ware (z.B. Brot) wird Ihnen direkt über die Theke gereicht, teilweise mithilfe von Papier oder einer Zange. Sie verstauen den Einkauf.
  • Sie stellen Ihre Vorratsbox auf ein Tablett auf der Theke. Das Verkaufspersonal füllt sie dort.
  • Sie stellen mitgebrachte Behälter auf eine saubere Unterlage (etwa ein Tablett) auf dem Tresen. Der oder die Angestellte nimmt das Tablett und legt die Ware hinter der Theke in den mitgebrachten Behälter. Danach reicht er oder sie das Tablett wieder zurück.
  • Ihren Coffee-to-go-Mehrwegbecher können Sie mittlerweile in vielen Cafés und Bäckereien befüllen lassen. Nachfragen lohnt sich - manchmal gibt es dann sogar Rabatt.

5. Auf Plastikflaschen verzichten, Leitungswasser trinken

Das Leitungswasser in Deutschland besitzt eine hohe Qualität. Denn Trinkwasser wird gut kontrolliert und punktet mit weiteren Vorteilen wie einem unschlagbar günstigen Preis. Damit vermeiden Sie jegliche Verpackungen und müssen keine schweren Kisten schleppen. Mineralwasser aus der Flasche hat auch nicht automatisch mehr Mineralien als Leitungswasser. Die Werte können Sie auf der Webseite Ihres Wasserversorgers nachlesen und mit Ihrem Lieblingsmineralwasser vergleichen.

  • Sie können Leitungswasser mit Zitrone oder einem Schuss Obstsaft aufpeppen, wenn Sie mehr Geschmack haben möchten, oder als Tee oder Kaffee genießen. Falls Sie Sprudel mögen, sollten Sie die Anschaffung eines Wassersprudlers überlegen. Unterwegs können Sie an öffentlichen Trinkbrunnen und in vielen Geschäften Leitungswasser kostenlos in Ihre Trinkflasche füllen. Eine Übersichtskarte finden Sie hier.
  • Setzen Sie bei Milch und Milchprodukten wie Joghurt auf Mehrwegsysteme aus der Region.
  • Für Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel gibt es oft Nachfüllpackungen, die zumindest die Abfallmengen verringern. Besser noch: Sie füllen sie in einem Unverpackt-Laden ab. Noch sparsamer sind Shampooseifen und besonders gut schäumende Duschseifen am Stück. Damit sparen Sie jedes Mal eine Duschgelflasche ein.
  • Für andere Getränke wie Säfte, Softdrinks oder Bier leisten Mehrwegflaschen aus Glas (bei regionaler Abfüllung) oder PET einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Abfall.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert, dem Wegwerftrend politisch Grenzen zu setzen. Hier können Sie ein Faktenblatt zur Reduzierung von Verpackungsmüll herunterladen.

Drei dichte Stapel gepresster Einweg-Plastikflaschen

Leben ohne Plastik: Antworten auf häufige Fragen

Mehrere hundert Jahre braucht die Natur, um Plastik wieder abzubauen - und wir produzieren Millionen Tonnen pro Jahr. Wir beantworten häufig gestellte Fragen rund um Kunststoff und Plastik.

Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.

Ärger mit Strom-, Gas- und Fernwärmeverträgen

Viele Verbraucher:innen haben Preiserhöhungen für ihre Strom-, Gas- und Fernwärmeverträge oder die Kündigung erhalten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen klagen gegen mehrere Unternehmen wegen rechtswidrigen Verhaltens.