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Mit Spaß und Alltagswissen Lesen und Schreiben lernen

Stand:
Rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland gelten nach den Ergebnissen der LEO-2018-Studie als gering literalisiert. Das heißt, sie können nur einfache Sätze lesen und schreiben. Das Projekt KonsumAlpha entwickelt Bildungsangebote für die Betroffenen.

62 Prozent  der Betroffenen sind berufstätig. Das Projekt KonsumAlpha setzt sich dafür ein, das Wissen über Verbraucherthemen bei Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten zu stärken. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, die Europa-Universität Flensburg und der Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holstein setzen das Bildungsprojekt gemeinsam um.

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Wie sind die Idee und das Konzept zu KonsumAlpha entstanden? 

Petra Mundt, Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holsteins: 
"Mit der „Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ (AlphaDekade) wollen Bund, Länder und Partner die Lese- und Schreibfähigkeiten Erwachsener in Deutschland verbessern. Im Zuge dieser Initiative entstand das Projekt KonsumAlpha. Die Volkshochschulen führen seit langen Jahren Kurse zum nachträglichen Erwerb von Lese- und Schreibkompetenzen durch. Wir wollen durch lebensnahe Konzepte die Motivation zum Lernen erhöhen und Benachteiligungen entgegenwirken. Im Projekt werden nun erstmals moderne Lehrmaterialien und Konzepte mit dem Fokus auf Verbraucherkompetenzen für die Zielgruppe der AlphaDekade entstehen. Dafür bieten das Fachwissen der drei  Projektpartner und die Netzwerke beste Voraussetzungen."

Was macht KonsumAlpha und was ist das Besondere bei dem Projekt?

Katrin Rieger, Referentin für Verbraucherbildung bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein:
"Verträge, digitale Angebote und komplizierte Versicherungsbedingungen bedeuten für Verbraucher zunehmend eine Herausforderung. Menschen, die Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben, sind besonders betroffen. KonsumAlpha soll diese Menschen in ihrer Entscheidungskompetenz als Verbraucher stärken. Die Idee: Die Lernenden beschäftigen sich mit Verbraucherthemen, die sie selbst betreffen, und verbessern dabei ihre Lese- und Schreibfähigkeiten. Dafür entwickeln wir Unterrichtsmaterialien. Das können zum Beispiel digitale Spiele, Filme oder auch ganze Lerneinheiten mit Aufgaben und Arbeitsblättern sein.
In unserem Entwicklungsprozess finden wir zunächst heraus, mit welcher Art von Materialien wir unsere Zielgruppe am besten erreichen können. Zusätzlich entwickeln wir Materialien für die Beratung. Dazu gehören zum Beispiel Schaubilder, die helfen sollen, ein schwieriges Thema wie Insolvenzverfahren anschaulich zu machen. Diese Materialien sollen Verbraucherzentralen, Schuldnerberatungsstellen und andere Einrichtungen bei der Beratung von Menschen mit geringen Lese- und Schreibfähigkeiten unterstützen. Dafür nutzen wir einfache, lesefreundliche Texte und viele Bilder.
Wir arbeiten mit vielen Partnern zusammen, um neue Lernorte zu finden, die Menschen gezielt anzusprechen und ihnen unsere Materialien zugänglich zu machen. Das Besondere an unserem Projekt ist die Zusammenarbeit der drei Projektpartner und die damit einhergehende Bündelung der Kompetenzen aus Wissenschaft, Bildungspraxis und Verbraucherberatung."

Welche Rolle spielt die Europa-Universität Flensburg in dem Projekt?

Ulrike Johannsen und Birgit Peuker von der Europa-Universität Flensburg, Abteilung Ernährung und Verbraucherbildung
"Die Europa-Universität Flensburg koordiniert das Projekt und liefert die wissenschaftlichen Grundlagen für neue Konzepte und Materialien. Aktuell entwickeln wir beispielsweise erste Prototypen von Lehrmaterialien, die testweise bei Dozierenden und Lernenden eingesetzt werden und die die Grundlage für die Weiterentwicklung und Fertigstellung liefern. Für das kommende Jahr planen wir, gemeinsam mit Kursteilnehmenden Erklärvideos zu drehen und didaktische Spiele zu entwickeln rund um Themen aus dem Verbraucheralltag. Diese Ansätze und Methode bieten vielfältige Möglichkeiten, den Unterricht interessant zu gestalten, Lernende zu aktivieren und Motivation am Lernen zu fördern."

Die Projektpartner

Die Europa Universität Flensburg ist für die Projektkoordination, die wissenschaftliche Begleitung und die Evaluation des Projektes verantwortlich. Die Professorinnen Prof. Dr. Ulrike Johannsen und Prof. Dr. Birgit Peuker vom Institut für Gesundheits-, Ernährungs- und Sportwissenschaften werden von zwei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen unterstützt.

Der Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holsteins e.V. ist der Verband der rund 160 schleswig-holsteinischen Volkshochschulen, Heimvolkshochschulen und Bildungsstätten. Als Bildungseinrichtungen vor Ort erreichen die Volkshochschulen die Menschen direkt. Die Fachkompetenz in Sachen Lese- und Schreibförderung gründet sich auf fast 40- jährige Erfahrung mit einem fast flächendeckenden Kursangebot. Für das Projekt arbeiten Petra Mundt, Friederike Schmidt und Jochen Dasecke.

Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein e.V., informiert, berät und unterstützt Verbraucher*innen zu Fragen des privaten Konsums. Unsere Expertise umfasst Verbraucherthemen wie Kredite, Online-Shopping, Telefon- und Internetanschluss, Energieversorgung, Ernährung und viele weitere. Verantwortlich für das Projekt KonsumAlpha sind Katrin Rieger und Daniela Hartmann.
 

Reichstagsgebäude in Berlin, Foto: Fotolia.de - niroworld

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