Inkassoschreiben setzen die Empfänger unter enormen Druck. Aktuell kursieren in Schleswig-Holstein betrügerische Zahlungsaufforderungen. Häufig versuchen die Absender, Verbraucher mit angedrohten Gerichtsverfahren, Lohnpfändung oder Zwangsvollstreckung zur schnellen Zahlung zu drängen. Mit dem kostenlosen Online-Inkasso-Check der Verbraucherzentrale können Betroffene herausfinden, ob und wieviel sie wirklich zahlen müssen.
Auf den ersten Blick sehen unberechtigte Inkassobriefe meist echt aus. Häufig zahlen Empfänger die geforderten Summen, weil sie verunsichert sind und weitere Kosten befürchten. Dabei zeigt sich immer wieder: Viele dieser Forderungen haben keine Grundlage. Andere sind zwar berechtigt, aber überzogen. Deshalb ist es ratsam, bei einem Inkassobrief zu prüfen, ob die Forderung echt und berechtigt ist.
Anzeichen für gefälschte Inkassobriefe
An Details lässt sich auf den zweiten Blick oft erkennen, ob ein Inkassoschreiben seriös und begründet ist. In diesen Fällen zahlen Betroffene besser nicht:
- Wenn der genannte Gläubiger unbekannt ist oder man noch nie mit diesem zu tun hatte
- Wenn aus dem Schreiben nicht klar hervorgeht, welches Unternehmen den Auftrag erteilt hat, um welchen Vertragsgegenstand es geht und wann der Vertrag geschlossen wurde
- Wenn die Absender mit Hausbesuchen drohen
Wenn das Inkasso-Unternehmen nicht im öffentlichen Rechtsdienstleistungsregister eingetragen ist – nicht zu verwechseln mit dem Handelsregister.
Inkassoschreiben kostenlos online checken
Mit dem Inkasso-Check der Verbraucherzentrale können Verbraucher Inkassoforderungen selbst kostenlos online überprüfen lassen. Dazu benötigen sie die Inkassoforderung und die Rechnung, um die es geht. Nachdem sie einige Fragen zu diesen Unterlagen beantwortet haben, erhalten Nutzer eine rechtliche Ersteinschätzung und bei Bedarf einen Musterbrief an das Inkasso-Unternehmen, mit dem sie der Forderung widersprechen können. Sie erfahren, ob sie überhaupt bezahlen müssen und ob die Höhe der Kosten korrekt ist.
Auf Forderungen richtig reagieren
- Ein grundsätzlicher Rat bei Anschreiben, Verträgen und Forderungen: Niemals etwas unterschreiben, was man nicht verstanden hat. In solchen Fällen unterstützt die Verbraucherzentrale.
- Berechtigte Forderungen müssen Betroffene bezahlen – am besten direkt und fristgerecht, um weitere Kosten zu vermeiden.
- Auch bei berechtigten Forderungen können die geltend gemachten Inkassokosten zu hoch sein. Unterstützung bei der Einschätzung bietet die Verbraucherzentrale.
- Unberechtigten Forderungen sollten Empfänger sofort schriftlich widersprechen, die Einwände ausführlich darlegen und den Brief per Einwurfeinschreiben versenden. Das ist im Zweifelsfall ein wichtiger Beweis.
- Empfänger des Widerspruchs ist das Inkasso-Unternehmen, eine Kopie des Schreibens schickt man am besten zur Kenntnis an den angegebenen Vertragspartner.
Wie ein typisches Inkassoschreiben aussieht und auf welche Details dabei zu achten ist, zeigt eine interaktive Grafik der Verbraucherzentrale.