Das Teesortiment in Supermärkten wird von Jahr zu Jahr größer. Neben den Klassikern finden sich immer mehr ausgefallene Sorten im Verkauf – von Popcorn bis Kuchengeschmack. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) hat die Zutatenlisten von 76 aromatisierten, losen Früchtetees geprüft, darunter 16 Bio-Tees. Das Ergebnis: Fast alle enthalten Aromen, ein Viertel sogar zugesetzten Zucker.
Nach dem Zähneputzen noch eine Tasse Früchtetee zu trinken, ist keine gute Idee: 21 der 76 Tees enthalten eine Extraportion gezuckerte oder kandierte Früchte. Lediglich die Bio-Tees kommen allein mit der Süße aus Früchten aus.
Aromastoffe aus dem Labor
Neben der Süße fallen die Früchtetees durch einen intensiven Geschmack auf. Dieser entsteht durch die Zugabe von Aromastoffen. Das Problem dabei: „Wer häufig aromatisierte Tees trinkt, gewöhnt sich an den intensiven Geschmack. Tee ohne Aroma oder mit der echten Frucht hinterlässt dann bei vielen oft nur noch ein fades Geschmackserlebnis“, sagt Saskia Vetter, Ökotrophologin bei der VZSH.
Etwa 2.700 solcher Aromastoffe sind von der Europäischen Union (EU) zugelassen. Gesundheitsschädlich sind sie nicht. Die Herstellung der Aromen findet im Labor statt. Wenn die chemische Struktur einer Frucht bekannt ist, kann sie im Labor nachgeahmt werden. Das bedeutet aber auch, dass die echte Frucht oftmals gar nicht mehr im Tee enthalten ist.
Aufschluss gibt die Zutatenliste: Die meisten überprüften Früchtetees enthalten Aroma. „Um welche Art von Aroma es sich handelt, wird nicht deutlich“, sagt Vetter.
Natürliches Aroma aus Mikroorganismen oder Schimmelpilzen
Die überprüften Bio-Tees hingegen enthalten häufig natürliches Aroma. Dieses wird aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Ausgangsstoffen gewonnen. Das können zum Beispiel echte Früchte, Holzspäne oder Schimmelpilze sein. „Was vielleicht eklig klingt, ist nicht gesundheitsschädlich. Bei den Schimmelpilzen handelt es sich um essbare Kulturen“, sagt Vetter.
Apfelstücke als billiger Füllstoff
Auf den Packungen steht so etwas oft nicht. Viele Hersteller werben mit wohlklingenden Produktnamen. Das Verpackungsdesign erweckt den Eindruck, dass das Produkt hochwertige Zutaten enthält. Stattdessen bilden bei 46 von 76 überprüften Tees Apfelstücke die Basis. Im Produktnamen taucht der Apfel jedoch nicht auf. „Letztendlich wird der Geschmack meist nur nachgeahmt. Die echte Frucht ist, wenn überhaupt, nur in kleinen Mengen enthalten“, sagt Vetter.