Dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zufolge sind in der vergangenen Woche zwei Lager für radioaktive Abfälle in der Ukraine von Granaten getroffen worden. Über Schäden ist bislang wenig bekannt. Berichte über eine erhöhte radioaktive Belastung sind nicht bestätigt. Das BfS steht dazu in engem Austausch mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA).
Bei hoher Strahlenbelastung helfen nur hochdosierte Jodtabletten
Radioaktive Stoffe wie Cäsium, Strontium oder radioaktives Jod erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Bei einem nuklearen Unfall nimmt der Körper radioaktives Jod wie natürliches Jod auf und lagert es in der Schilddrüse ein. Wenn Betroffene zum richtigen Zeitpunkt nicht-radioaktives Jod in Form von hochdosierten Jodtabletten einnehmen, können sie damit eine Jodblockade auslösen. Dabei wird die Schilddrüse so gesättigt, dass radioaktives Jod zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr aufgenommen werden kann. Nicht wirksam sind jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel oder Jodtabletten, die zur Behandlung von Schilddrüsenkrankheiten ärztlich verschrieben werden. Die Menge an Jod in diesen Tabletten ist viel zu gering, um sie für eine Jodblockade einzusetzen.
Eigenmedikation führt zu Nebenwirkungen
„Jodtabletten sollte man auf keinen Fall einfach so einnehmen, sondern nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Katastrophenschutzbehörden und in der angegebenen Dosis“, warnt Saskia Vetter, Ökotrophologin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Eigenmedikationen können zu starken Nebenwirkungen führen. Nach Angaben des Bundesinstitutes für Risikobewertung kann es im schlimmsten Fall zu einer Vergrößerung der Schilddrüse oder einer lebensbedrohlichen Entgleisung des Stoffwechsels kommen. Bei Notfällen wird über Radio, Fernsehen, soziale Medien, per Warn-App NINA des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie über Lautsprecherdurchsagen der örtlichen Polizei und Feuerwehr über Maßnahmen informiert.