Ihr gemeinnütziger Verein für Information, Beratung, Bildung und Interessenvertretung.

 

Wegfall des „Vodafone-Pass“ begründet Kündigungsmöglichkeit

Stand:
OLG Düsseldorf vom 21.09.2023 (I-20 U 72/23)
LG Düsseldorf vom 10.05.2023 (12 O 57/23)
Off

Vodafone hatte bei Bestandskund:innen die Streamingoption „Vodafone-Pass“ gestrichen und keinen Hinweis auf ein Sonderkündigungsrecht gegeben. Haben Betroffene als Ausgleich kein unlimitiertes Datenvolumen bekommen, hätte ihnen dieses jedoch zustehen müssen.

Dies entschied das OLG Düsseldorf im Eilverfahren, nachdem das LG Düsseldorf den Antrag zuvor zurückwies. Das Gericht bestätigte die Auffassung der Verbraucherzentrale NRW, dass es sich bei der Streichung um eine nachteilige Vertragsänderung handele, die zur Information über ein Sonderkündigungsrecht verpflichte.

Die Vodafone GmbH bot in der Vergangenheit Tarifoptionen für Mobilfunkverträge unter der Bezeichnung „Vodafone-Pass“ an, bei denen die Nutzung bestimmter Musik- oder Videostreamingdienste nicht auf das eigene (High-Speed-)Datenvolumen angerechnet wurde (sog. Zero-Rating). Auf Grundlage eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) untersagte die Bundesnetzagentur derartige Angebote wegen Verstoßes gegen die Netzneutralität. Vodafone stellte die Option daraufhin zum 31. März 2023 ein und bot den Betroffenen für die restliche Vertragslaufzeit unterschiedliches Extra-Volumen an – ohne jedoch auf die Möglichkeit zur Kündigung des Vertrages hinzuweisen. Die Verbraucherzentrale NRW ist dagegen nach erfolgloser Abmahnung im Eilverfahren vorgegangen.

Nachdem das Landgericht Düsseldorf den Antrag zurückwies, entschied das Oberlandesgericht in der nächsten Instanz im Sinne der Verbraucherzentrale. Die Streichung der Option stelle eine einseitige und nachteilige Vertragsänderung dar und verlange daher gemäß § 57 Abs. 1 TKG eine Sonderkündigungsmöglichkeit für die betroffenen Verbraucher:innen, sofern keine Ausnahme vorliege. Das Gericht stellte fest, dass sich Vodafone auf keinen Ausnahmetatbestand berufen könne, da der EuGH zwar Zero-Rating-Dienste für europarechtswidrig erklärt habe, die von Vodafone gewählte Umsetzung jedoch nicht zwingend sei. Dem Anbieter hätten mehrere Anpassungsmöglichkeiten zur Verfügung gestanden, wie etwa die Gewährung eines unbegrenzten Datenvolumens, um den Wegfall der Option zu kompensieren.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

OLG Düsseldorf vom 21.09.2023 (I-20 U 72/23)

LG Düsseldorf vom 10.05.2023 (12 O 57/23)

Frau im bunten dicken Wollpulli sitzt mit Teetasse und Heizkostenabrechnung vor einer Heizung

Unterstützung bei hohen Heizkosten: Ihr Recht auf Sozialleistungen

Auch Menschen mit regelmäßigem Einkommen können Anspruch auf Sozialleistungen bei hohen Heizkosten haben. Die Verbraucherzentrale erklärt, worauf Sie achten sollten.
Frau überlegt: soll sie Nahrungsergänzungsmittel kaufen oder nicht

vzbv-Papier: 10 Punkte für mehr Verbraucherschutz in den ersten 100 Tagen

Viele Verbraucher:innen sorgen sich zunehmend wegen steigender Kosten, vor allem bei Lebensmitteln und Energie. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat daher ein Sofortprogramm mit zehn Forderungen an die künftige Bundesregierung erstellt, die sie in den ersten 100 Tagen angehen soll.
Grafische Darstellung: Links im Bild eine wütende Frau, rechts daneben ein Smartphone, auf dem die Seite dein-rundfunkbeitrag.de zu sehen ist, daran ein roter Kreis mit Euroscheinen. Ganz rechts befindet sich ein großes rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

dein-rundfunkbeitrag.de verlangt Geld für kostenlosen Service

Über die Webseite dein-rundfunkbeitrag.de stellt ein privates Unternehmen Verbraucher:innen Online-Formulare für die Kontaktaufnahme zum Beitragsservice der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten zur Verfügung. Für die Übermittlung der Formulare an den Beitragsservice verlangt die Firma 39,99 Euro.